Mehr als 200.000 Geflüchtete aus der Ostukraine sind laut Schätzungen aktuell in der westukrainischen Stadt Lviv. Nach Luftangriffen in der vergangenen Nacht auf Ziele 150 Kilometer entfernt, rechnen die Malteser mit weiteren Flüchtenden. Schon jetzt ist die Stadt überfüllt. An mehreren Sammelstellen nehmen Hilfsorganisationen wie die Malteser die ankommenden Menschen in Empfang. Sie erhalten Lebensmittel, warme Kleidung und Decken, werden medizinisch betreut und auf mögliche Unterkünfte verteilt. „In den Schulen wurden Tische und Bänke entfernt, die Geflüchteten schlafen auf Feldbetten oder auf dem Boden. Die Kapazitäten sind weit über dem Limit“, erklärt Pavlo Titko, Leiter Malteser Ukraine.
Der Zustand der ankommenden Menschen ist katastrophal. „Die Menschen sind psychisch am Ende, traumatisiert. Manche sprechen nicht mehr, es gibt Nervenzusammenbrüche“, so Titko. Soweit es möglich ist, leisten die Malteser vor Ort psychologische Hilfe im Rahmen von Einzelgesprächen – dabei können sie auf die Erfahrung eines bereits seit 2015 laufenden Projekts zur psychosozialen Unterstützung von Binnenvertriebenen in der Ukraine zurückgreifen. Neben Gesprächen vor Ort, bieten die Malteser, insbesondere für Menschen, die es nicht bis Lviv schaffen, weiter Beratungen via Telefon oder online an. Täglich geben die Malteser Lebensmittel und Essen aus. Am Bahnhof von Lviv und an den Grenzen werden jeweils bis zu 1.000 warme Mahlzeiten pro Tag ausgegeben. In der Nacht fielen die Temperaturen auf minus zwölf Grad. „Auch eine warme Suppe und Tee hilft der Seele“, sagt Pavlo Titko.
Grenznahe Hilfen
Mehrere Lagerhallen in Polen und der Ukraine haben die Malteser in den vergangenen Tagen in Betrieb genommen. Ebenso in Bayern und Berlin. Von dort aus werden die Hilfsgüter weiter transportiert und den entsprechenden Verteilungsstationen direkt an den Grenzen und – soweit möglich – in der Ukraine zugestellt. Zur Unterstützung hat Malteser International Nothilfe-Koordinatoren nach Polen, Rumänien und in die Slowakei entsandt. Eine weitere Erkundung ist in Moldawien geplant. „Die Menge an Hilfsangeboten ist überwältigend. Unsere Kollegen und Kolleginnen übernehmen koordinative Aufgaben in Absprache mit den vor Ort tätigen Maltesern an den Grenzen“, erklärt Oliver Hochedez, Leiter der Nothilfe von Malteser International. Zudem wurden weitere Nothilfe-Experten aktiviert: Ein medizinisches Team aus Deutschland ist an die polnisch-ukrainische Grenze aufgebrochen, das in einer Gesundheitsstation arbeiten wird.
Hilfeleistungen in Deutschland
In Deutschland sind insgesamt täglich zwischen 400 bis 500 ehren- und hauptamtliche Malteser aktiv, Tendenz steigend. Die Zahl der Standorte, an denen meist ehrenamtliche Malteser ukrainische Geflüchtete betreuen, ist auf 35 gewachsen (Stand: 10.3.). An zentralen Stellen der Städte, wie Bahnhöfen oder kommunalen Unterkünften, wird verpflegt und medizinisch erstversorgt. Allein am gestrigen Donnerstag brachten die Malteser 15 Hilfstransporte auf den Weg. Hilfe gilt es dabei auch für besonders gefährdete Menschen zu leisten: Unter anderem werden fünf schwer erkrankte Kinder mit ihren Geschwistern und Müttern aus der Ukraine über Rumänien nach Baden-Württemberg gebracht, wo sie in Kliniken weiter behandelt werden.
Die Malteser sind Mitglied der „Aktion Deutschland Hilft“ und rufen dringend zu Spenden für die Menschen in der Ukraine auf:
Malteser Hilfsdienst e. V.
IBAN: DE10 3706 0120 1201 2000 12
S.W.I.F.T.: GENODED 1PA7
Stichwort: "Ukraine-Hilfe“
Oder online: www.malteser.de
Aktion Deutschland Hilft e. V.:
Konto IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
Stichwort: „Nothilfe Ukraine“
www.aktion-deutschland-hilft.de