Für viele ist sie die einzige Rettung: Die Praxis der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung. Doch wegen Corona fehlen Personal und Geld.
Malteser Hilfsdienst in Offenbach behandelt Menschen ohne Krankenversicherung. In der Krise: Durch Corona fehlen der Anlaufstelle Personal und Spendengeld. Die Krise vertreibt die Helfer außerdem von ihrem eigentlichen Standort.
Seit eineinhalb Jahren bietet der Malteser Hilfsdienst eine medizinische Anlaufstelle für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) an, auch in Corona-Zeiten. Doch die Helfer stehen durch die Auswirkungen der Pandemie am Limit – personell und finanziell. Es sind mitunter bewegende menschliche Schicksale, die Koordinatorin Gabriele Türmer und das Team der Malteserpraxis erleben.
Das Spektrum der Besucher ist breit: Obdachlose, Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus, Schwangere. Aber auch Selbstständige, die nicht mehr für ihre Versicherung aufkommen können. „Jeder hat einen Anspruch auf Hilfe. Vom ersten Tag an hatten wir die Bude voll“, sagt Türmer. Leitender Arzt ist Dr. Matthias Zimmer, Oberarzt am Kettelerkrankenhaus, der das ehrenamtliche Projekt mit seinem inzwischen verstorbenen Vater Gerhard Zimmer initiiert hat.
Spenden gehen seit Corona drastisch zurück!
Wegen des coronabedingten Besuchsverbots in Kliniken konnte das Angebot nicht im Kettelerkrankenhaus aufrecht erhalten werden, es mussten neue Räume gefunden werden. Die Praxis in Offenbach öffnet nun jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr im Gemeindezentrum von St. Peter an der Berliner Straße. „Es sind gute, große Räume, die wir mietfrei bekommen“, freut sich Türmer. Denn das Geld wird knapper. Seit Corona sind die Spenden drastisch zurückgegangen. Die Förderung durch die Sparkassenstiftung und die Stiftung des Herausgebers unserer Zeitung, Dirk Ippen, läuft zwar weiter. „Das ist unser Fundament, für das wir sehr dankbar sind“, betont die Koordinatorin. Aber darüber hinaus? „Ich schreibe mir die Finger wund zur Akquise von Spenden – vergeblich.“
Dabei sind die Rechnungen nicht weniger geworden. Vor allem die für Schwangere schlagen deutlich zu Buche. Entbindungen kosten im vierstelligen Bereich, sollte etwas mit dem Kind sein, kommen die Kosten obendrauf. „Bei manchen Rechnungen machen wir erst mal Atemübungen“, so Türmer.