Im Frühjahr 1965 haben Emil Neidig, einer seiner Vorgänger, und Gemeindemitglied Alois Mann in einem Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche den Ortsverband des Malteser Hilfsdienstes (MHD) gegründet. In einer festlichen Messe in St. Thomas Morus erinnerte der Seelsorger jetzt an die vergangenen „55 plus 1“ Jahre. Mitglieder des MHD, die Schola des Katholischen Kirchenchors gestalteten die Feier mit.
Man habe Erste-Hilfe-Kurse gegeben, erinnerte Hofmann an die Anfänge. Die Gruppe habe „unzähligen Menschen in Notlagen mit Rat und Tat geholfen und so ein Stück Himmel erfahrbar gemacht“. Die acht Spitzen des Malteser-Kreuzes stünden für die acht Seligpreisungen aus der Bergpredigt. Jesus sprach die Armen, Gerechtigkeit Suchenden, Trauernden, Sanftmütigen, Barmherzigen, Friedenstiftenden, die im Herzen Reinen und die Verfolgten selig. Für all diese Menschen bieten die Malteser ihre Dienste an, betonte der Pfarrer, ganz im Sinne ihres Patrons. Johannes der Täufer gilt als Wegbereiter Jesu, rief zu Umkehr und Buße auf. Besonders dankbar zeigte sich der Pfarrer, dass Sanitäter auch Gläubige mit Behinderungen bei Fronleichnamsprozessionen und Wallfahrten begleiten. In Fürbitten beteten Aktive für Jugend-, Sozial-, Sanitäts-, Hospiz- und Kriseninterventionsdienste, für Seniorenarbeit und Ausbilder.
Hofmann überreichte „Norbert-Taler“ zum Dank an den Leiter des MHD Stadt und Kreis Offenbach, Rainer Faust, Dr. Matthias Zimmer, den Diözesanpfarrer der Malteser, Ignatius Löckermann, sowie die Obertshausener Dominik Biste und Alexander Rudolph, den Leiter der Hospizdienste. Bei den „Norbert-Talern“ handelt es sich um eine Auszeichnung für Verdienste um die Gemeinde, die von Pfarrer Hofmann ins Leben gerufen wurde. Der Name gehe zurück auf den Heiligen Norbert von Magdeburg.
Auf dem Pilgerplatz segnete Pfarrer Löckemann im Anschluss Fahrzeuge der Hilfsorganisation, darunter einen neuen Pkw für den Hausnotrufdienst. Im geselligen Teil des Jubiläums bekräftigte Leiter Rainer Faust, das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder fuße im Leitsatz der Malteser, „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“. Er werde sichtbar durch den „umfangreichen und mit viel Herzblut geleisteten Einsatz“.
Zwischen 1991 und 1997 haben die Malteser in 35 Touren von Obertshausen fast 400 Tonnen Hilfsgüter für Geflüchtete nach Slowenien und Kroatien gebracht, Provokationen und sogar Verhaftungen durch Zöllner über sich ergehen lassen. Ihr Integrationsprojekt für Migrantinnen wurde von der Stiftung „Miteinander Leben“ des Kreises Offenbach ausgezeichnet, die medizinische Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung im Ketteler Krankenhaus erhielt einen Sonderpreis des Katastrophenschutzes des Landes Hessen.
Faust beleuchtete auch die Meilensteine des MHD. Nach fünf Umzügen innerhalb Offenbachs konnten sie 1978 Räume im Rathaus Beethovenstraße nutzen. 1989 gründeten sie aus den Gruppen in Obertshausen und der Lederstadt den Hilfsdienst für Stadt und Kreis. Sie bauten eine Armenküche in der Ukraine auf, Essen auf Rädern und Fahrdienste für Schüler, starteten Hausnotruf, Demenzangebot, Hospiz, Schulbetreuung und einen Integrationsdienst für Geflüchtete. 1998 wurde das Dienste-Haus an der Bieberer Straße eingeweiht.
Geschäftsführer und Kreisbeauftragter Faust ehrte das frühere Vorstandsmitglied Dominik Biste für 25 Jahre im MHD. Birgit Vedder und Vanessa Bravo Lutz wurden zu Ausbilderinnen berufen. „Wir Malteser sind nah an den Menschen, die unsere Hilfe benötigen“, schloss Faust.