Zum Hintergrund: Die „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ ist das Ergebnis einer gemeinsamen Initiative der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V., des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes e.V. und der Bundesärztekammer. Sie entstand als Projekt im Zuge des 10. Kongresses der European Association for Palliative Care 2007 in Budapest.
An der Entwicklung der Charta haben sich 150 Experten und 50 Vertreter aller Organisationen, Gesellschaften des Gesundheitswesens, der Kirchen und der Politik beteiligt. Diese Akteure haben einstimmig fünf Leitsätze verfasst. Mit diesen Leitsätzen verpflichten sie sich darauf, ein würdevolles Sterben in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.
„Wir sind stolz, dass unser Projekt ‚Palliativkompetenz im Rettungsdienst‘ eine solche Beachtung findet“, sagt Alexander Pohl, Leiter der Malteser Rettungsdienste im Bistum Mainz. Ziel des Projektes ist die Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeitern im Rettungsdienst. Sie haben in ihrem Arbeitsalltag zwar häufig mit Sterbenden und deren Angehörigen zu tun, legen den Fokus aber oft einseitig auf die rein medizinische Versorgung.
„Das Schulungskonzept sieht vor, das Verständnis der Retter für die besondere Situation von Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu schaffen und Empfehlungen für den Umgang mit ihnen zu geben“, erklärt Alina Hartmann, Mitarbeiterin im Malteser Hospizdienst Bingen und zuständig für die Schulungen. Diese finden erstmals im Oktober und Dezember dieses Jahres statt und sollen künftig regelmäßig in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland angeboten werden. Zu den Seminaren sind auch Mitarbeitende anderer Rettungsdienst-Träger eingeladen.
Alina Hartmann ist Fachkraft für Palliative-Care und Koordinatorin im ambulanten Hospizdienst St. Hildegard in Bingen. Ihre Kompetenz speist sich sowohl über ihre Tätigkeit in der Hospizarbeit und Palliativpflege als auch aus ihrer Erfahrung als ehemalige Rettungsdienstmitarbeiterin. Ihr persönlicher Beitrag an der Umsetzung der Leitsätze der Charta ist nun an der Konzeptentwicklung und Durchführung des ersten Kurses „Palliativkompetenz im Rettungsdienst“ erkennbar.
„Wir freuen uns sehr, als erste Hilfsorganisation die Werte aus Palliative-Care, als Fachgebiet der Umsorgung für Menschen am Lebensende, mit dem Know-How aus dem Rettungsdienst in einem Curriculum verbinden zu können“, so Roy Kanzler, Geschäftsführer der Malteser im Bistum Mainz. Möglich gemacht hat dies die großzügige Spende von Jutta Bingenheimer aus Worms, deren Anliegen es ist, diese beiden Fachrichtungen über den palliativ-hospizlichen Gedanken zu vernetzen.
Weitere Infos unter www.koordinierung-hospiz-palliativ.de.